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Weinbauinfo Nr. 17

Allgemeiner Entwicklungsstand

Da sich der eine oder andere schon (unbegründete) Sorgen über den Verbleib der Weinbauinfo und des Verfassers gemacht hat, folgt die letzte reguläre Info für 2024. 

Ein schwieriges Jahr nährt sich seinem Höhepunkt, der Einsatz und Aufwand war (und ist) hoch und es zeigt sich bis zum Schluss welchen Herausforderungen sich der Weinbau aktuell und auch in Zukunft stellen muss. Gerade das Jahr 2024 bot die gesamte Bandbreite und so sind viele Betriebe froh, wenn endlich Trauben geerntet werden. Die Reifemessungen des Weinbauinstituts Freiburg zeigen bereits gute analytische Werte und lassen auf einen guten Jahrgang hoffen. Sorgen bereiten die häufig zu findenden grüne Beeren, eine Konsequenz der schlechten Blüte. Ob diese noch ausreichend ausreifen wird sich zeigen. Zudem finden sich derzeit viele kompakte Trauben mit großen Beeren, diese sind der üppigen Wasserversorgung geschuldet. Kompakte Trauben mit sich abdrückenden Beeren haben generell ein hohes Fäulnisrisiko. Stabiles und vor allem trockenes Wetter wäre sehr hilfreich und wünschenswert.
Die Ertragsaussichten sind je nach Gesundheitszustand der Anlage, aber auch der bisherigen äußeren Einflüsse (Frost, Hagel) stark schwankend. In Summe kann von einer normalen Erntemenge für das gesamte Beratungsgebiet ausgegangen werden. 
Die Wetterprognose meldet bis zum Wochenende freundliches Sommerwetter, am Sonntag (nicht sehr gewünschten) kräftigen Regen und zum Wochenbeginn wieder sonnig und warm mit Temperaturen um 30° C. Glaubt man der langfristigen Wetterprognose soll es eher trocken und warm weitergehen, was der Reife und vor allem der Beerengesundheit sehr zugute kommen würde. 

Tierische Schädlinge

Kirschessigfliege

Die „Befürchtungen“ dass KEF dieses Jahr eine größere Rolle spielen könnte, wurden wahr. Nachdem Kirschen- und Zwetschgenernte sehr schwierig waren, lag es auf der Hand, dass spätere Kulturen beflogen bzw. besiedelt werden. Das WBI Beerenmonitoring (https://monitoring.vitimeteo.de/) der frühen Sorten zeigt seit Mitte des Monats Eiablage. Auch im Probenlabor der Opfinger Winzer wurde erste Eiablage bonitiert. Momentan sind es frühe Sorten wie Acolon, Dornfelder und Solaris die beflogen werden, aber auch erste Meldungen von Grauburgunderanlagen mit saftenden Beeren liegen vor. Häufig sind es Vorschäden wie z.B. Wespen- oder Mäusefraß, Oidiumschäden, aufplatzende oder abdrückende Beeren etc. die den Zuflug in die Anlagen auslösen. Es besteht kein Grund zur Panik oder zu flächigen Bekämpfungsszenarien, auch wenn die Busch- und Werbetrommel kräftig schlägt, da es sich um einzelne „Hotspots“ handelt.
Diese Übersicht zeigt alle möglichen Optionen auf.

Eine weitere Option für diese Flächen kann ein angepasster, früher Lesetermin sein um die Qualitäten zu sichern. Die vermarkenden Betriebe werden gebeten entsprechende Strategien zu entwickeln.

Hinweise zum Bienenschutz

Nach der Bienenschutzverordnung vom 22. Juli 1992 (BGBl. I. S.1410) dürfen Pflanzenschutzmittel mit der Einstufung B1 (Bienengefährlich) weder an blühenden Pflanzen (bspw. blühender Unterwuchs oder in der Nachbarschaft befindliche Blütenpflanzen) noch an von Bienen beflogenen nicht blühenden Pflanzen angewandt werden. Daher sind vor einem Einsatz von B1-Mitteln die blühenden Pflanzen zu mulchen. Honigtau und beschädigte Beeren in den Weinbergen sind generell als Warnsignal zu werten. Selbst wenn momentan kein Bienenflug beobachtet werden kann, besteht die Gefahr, dass dies in Kürze stattfinden kann. Die Ausbringung von B1-Mitteln sollte deshalb in diesen Fällen unterbleiben. 

Weiter bitten wir zu beachten, dass in den wenigen Fällen, wo Bienenstände näher als 60 Meter zu Anlagen stehen, die mit B1-Mittel behandelt werden sollen, Rücksprache mit dem Imker zu erfolgen hat: bienengefährliche Pflanzenschutzmittel dürfen innerhalb eines Umkreises von 60 m um einen Bienenstand entweder während des täglichen Bienenfluges nur mit Zustimmung des Imkers oder außerhalb der täglichen Flugzeit eingesetzt werden. 

Bitte beachten Sie die Hinweise und Anwendungsvorschriften in den Gebrauchsanleitungen der eingesetzten Pflanzenschutzmittel und die Zulassungen für Tafeltrauben. Nutzen Sie möglichst Abdrift mindernde Applikationstechnik und achten Sie auf eine zielgenaue Einstellung der Geräte.

Japankäfer/Amerikanische Rebzikade

2024 ist wirklich ein außergewöhnliches Jahr, denn neben dem Auftreten des Japankäfers gibt es im Markgräflerland nun auch Funde der amerikanischen Rebzikade, dem Vektor (Überträger) der Flavescence doreè (FD, goldgelbe Vergilbung). Es handelt sich dabei um einen europäischen Quarantäneschädling, was besondere Maßnahmen erfordert. Noch ist nur der Vektor aufgetreten, FD noch nicht. Hier finden sie die aktuellen Hinweise des WBI zu Japankäfer und FD. Wir bitten um Beachtung!

Sonstige Hinweise

Weinbauberater Renz ist vom 26.08. bis 06.09.2024 im Urlaub. Vertretung hat Kollege Joscha Mattmüller unter 0162 2550679 oder nach seiner Rückkehr aus der Elternzeit Kollege Johannes Werner 0175 2623256.

Die nächste Weinbauinfo folgt situationsbezogen als Sonderhinweis.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

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