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Weinbauinfo Nr. 16

Allgemeiner Entwicklungsstand

Die sommerlichen, warmen Tage haben den Reben merklich gutgetan. Es ist eine Freude durch die sattgrünen Gemarkungen zu fahren und auch die Ertragsaussichten sind in den gesunden und gut geführten Anlagen sehr positiv. Natürlich gibt es auch Problemflächen mit mangelhafter oder gar keiner Bewirtschaftung, dafür sind die Gründe vielfältig. Häufig waren es Probleme beim Pflanzenschutz die zu dieser Situation geführt haben, aber es kommen auch zunehmend Flächen zum Vorschein die aufgrund schlechter wirtschaftlicher Perspektive aus der Produktion genommen werden. Dies hat vor allem für die Anlieger Konsequenzen, da zur Gesunderhaltung ein erhöhter Pflanzenschutzaufwand betrieben werden muss. Der Aufwand war (und ist) bereits die ganze Saison über hoch, aber der Erfolg ist dafür auch deutlich zu sehen.

Die Wetterprognose meldet noch bis Sonntag heißes Sommerwetter mit Temperaturen um bzw. über 30°C, daraus resultierenden Hitzegewittern und danach merklicher Abkühlung.

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Der Flug des Traubenwicklers stagniert auf sehr niedrigem Niveau und es kommen entsprechend kaum Fangzahlen zustande. Auf eine Bekämpfung der zweiten Generation kann unter diesen Gesichtspunkten verzichtet werden. Die örtlichen Fangzahlen können unter www.monitoring.vitimeteo.de abgerufen werden. 

Pilzkrankheiten

Peronospora

Viele, auch neue Ölflecken im Gipfellaub lassen sich im gesamten Beratungsgebiet finden. Der anstehende zweite Gipfeltermin ist damit aktuell die beste Pflanzenschutzmaßnahme. Zur Gesunderhaltung der stehenden Laubwand und des Neuzuwachses sollte im gewohnten Spritzabstand von 7-10 Tagen der Belag mit einem Kontaktmittel wie z. B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha), Mildicut (4 l/ha) oder Videryo F (2,5 l/ha) eingesetzt werden. In weitestgehend gesunden Anlagen können die letzten beiden Spritzungen im Kupfersplitting durchgeführt werden. Zum Einsatz kommen dann z. B. Funguran Progress (1 kg/ha), Cuprozin Progress (0,8 l/ha) oder Coprantol Duo (1,25 l/ha). 

Oidium

Durch die heißen Tage bleibt das Oidiuminfektionsrisiko hoch. Bisher wurde im Beratungsgebiet noch kein Oidiumbefall gemeldet, das spricht für die hervorragende Arbeit der letzten Wochen und Monate. Noch ist die Gefahr aber nicht ganz gebannt, es gilt weiterhin aufmerksam Pflanzenschutz zu betreiben. Zum Einsatz für die noch ausstehenden Behandlungen kommt z. B. ein Azol wie Topas (0,32 l/ha) oder Sarumo (0,75 l/ha) oder alternativ der Einsatz von Netzschwefel Stulln (5,0 kg/ha, WZ 28 Tage – alle anderen Produkte 56 Tage!) und eines „Backpulverpräparats“ (Kumar 5,0 kg/ha oder Vitisan 5,0 kg/ha). Hier ist der Einsatz an heißen Tagen zu vermeiden, da sonst Verbrennungen drohen.

Weinbauliche Hinweise

Dass bereits einige wenige heiße Tage mit hoher Sonnenintensität ausreichen um in stark entblätterten Anlagen Sonnenbrandschäden auszulösen, kann derzeit gut beobachtet werden. 

Auch täglich zunehmende ESCA Stöcke sind auffällig, jedes Jahr fast zur gleichen Zeit – zur Reife. Grund ist der hohe Energiebedarf zur Traubenversorgung, der nur mit intakten Leitungsbahnen gewährleistet ist. Ist der Pilz aktiv reicht meist die Versorgung nicht aus und die Stöcke sterben ab. Auch der Stress durch die hohen Temperaturen und die Sonneneinstrahlung spielt eine große Rolle. Nach wie vor sind die Bekämpfungsmöglichkeiten begrenzt, der sofortige Rückschnitt ist empfehlenswert und meist sind die Stöcke im kommenden Frühjahr gänzlich zu ersetzen.

Wie erwähnt ist der anstehende Gipfeltermin eine sehr gute Pflanzenschutzmaßnahme zur Eindämmung der Peronospora im Gipfellaub. Wo noch nicht geschehen ist diese Maßnahme nun umzusetzen.

Aufgrund der zurückliegend wechselhaften Witterungsbedingungen kann in Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen der vorbeugende Einsatz eines magnesiumhaltigen Blattdüngers wie z.B. Bittersalz (12-15 kg/ha) oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z. B. Lebosol Magnesium 400 SC, Folicin Mg plus) sinnvoll sein. Hierbei unbedingt die Anwendungsempfehlung (Gebrauchsanleitung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln beachten. 

Sonstige Hinweise

Termine

Mittwoch, 24.07.2024 um 18:00 Uhr 
Rebbegehung WG Sasbach, Treffpunkt Limberg



Die nächste Weinbauinfo folgt nach Bedarf. Der Weinbauberater ist in nächster Zeit nur schwer erreichbar da die Kontrolle der Flächen UuU ansteht. Ich bitte um Verständnis.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

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