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Weinbauinfo Nr. 15

Allgemeiner Entwicklungsstand

Während diese Zeilen verfasst werden, beenden neuerliche Niederschläge die zurückliegenden sommerlichen Tage. Damit geht unser „Sommer“ wie wir ihn jetzt schon lange kennenlernen dürfen in die nasse und bedeckte Verlängerung. Die Vegetation zeigt sich davon relativ unbeeindruckt und wir schreiten von derzeit BBCH 77-79 gleichmäßig weiter Richtung Reife. Insgesamt ist der Gesundheitszustand als gut bis sehr gut zu bewerten, einzelne, auch stärkere Ertragsschäden ausgenommen. Im gesamten Beratungsgebiet wird es in Summe kaum zu nennenswerten Ertragsverlusten kommen, das ist vor allem der guten Arbeit der Winzerinnen und Winzer zu verdanken. Es wurde und wird viel Geld für die Gesunderhaltung der Bestände investiert und das zahlt sich weitestgehend aus. Analog wird das Jahr 2024 aber nicht als Pflanzenschutzreduktionsjahr in die Geschichte eingehen.
Die Wetterprognose meldet für die kommenden Tage weiterhin eher wechselhaftes, schwüles und gewittriges Wetter, aber nächste Woche soll es zu stabilerem, trockenerem Sommerwetter kommen. Wir hoffen auf den Start in einen „goldenen“ Spätsommer.

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Im Beratungsgebiet ist die Lage weiterhin ruhig und es wird bisher wenig Flug der zweiten Generation des Traubenwicklers gemeldet. Die Fangzahlen sind sehr gering. Da es allerdings im angrenzenden Ortenaukreis am Wochenende in einigen Fallen zu starkem Flug des einbindigen Traubenwicklers gekommen ist, werden die Rebschutzwarte gebeten die Fallenkontrolle zu intensivieren. Da bisher im Gebiet keine/kaum Fallenfänge gemeldet wurden, ist eine Bekämpfung derzeit nicht erforderlich. Die aktuellen Fangzahlen können unter www.monitoring.vitimeteo.de abgerufen werden. 

Pilzkrankheiten

Peronospora

Es bleibt dabei – kurze Spritzabstände von ca. 7 bis max. 10 Tagen werden zur Gesunderhaltung benötigt. Ging es zurückliegend um die Laubwand und vor allem um die Trauben, geht es aktuell eher um möglichst gesundes Gipfel- und Geizlaub. Der bisherige Einsatz war groß, es wurden viele Pflanzenschutzrunden gedreht, aber der Erfolg ist sichtbar. Wie bereits erwähnt ein Verdienst der konsequenten, fachgerechten Arbeit der Winzerinnen und Winzer. Der „Preis“ des Erfolgs ist die immer knapper werdende Mittelauswahl, also die Einhaltung des Antiresistenzmanagements. Daher wird für die noch ausstehenden Behandlungen (Abschlusstermin Monatswechsel Juli/August) der vorrangige Einsatz von Kontaktmitteln empfohlen. Es stehen z. B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha), Videryo F (2,5 l/ha) Delan WG (0,8 kg/ha) oder Mildicut (4,0 l/ha) zur Verfügung. Der Einsatz eines kurativen Mittels ist aufgrund der vielen Anwendungen häufig nicht mehr möglich, macht aber auch wenig Sinn, da der Einsatz in sporulierenden Beständen die Resistenzgefahr deutlich erhöht und es kaum mehr komplett gesunde Bestände gibt. Zudem steht noch ein Gipfeltermin an, an dem stark befallenes Gipfellaub entfernt werden kann. 

Oidium

Das schwüle, feuchtwarme Wetter hält das Infektionsrisiko hoch, wir halten mit kurzen Spritzabständen und guten Mitteln dagegen. Bisher war dies vom Erfolg gekrönt, denn derzeit liegen keine Befallsmeldungen (auch aus den letztjährigen Problem- und Sanierungsflächen) im Beratungsgebiet vor. Wir kommen auch hier bei der Mittelauswahl an die Grenzen und so sollte in erster Linie für die noch ausstehenden Behandlungen die Mittelauswahl streng nach Antiresistenzmanagement (Wirkstoffgruppenwechsel – kein Blockeinsatz) erfolgen. Je nach bisherigen Spritzrhythmus stehen noch 2-3 Behandlungen bis zur Abschlussspritzung an, denkbar wäre z. B, der Einsatz eines Mittels aus der Gruppe K (Vivando 0,32 l/ha oder Kusabi 0,3 l/ha – max. 1 Anwendung pro Saison!), der Einsatz eines Azols (Topas 0,32 l/ha oder Sarumo 0,75 l/ha) oder der Einsatz von Netzschwefel Stulln (5,0 kg/ha, WZ 28 Tage – alle anderen Produkte 56 Tage!) und eines „Backpulverpräparats“ (Kumar 5,0 kg/ha oder Vitisan 5,0 kg/ha). Beim Einsatz an heißen Tagen kann es zu Verbrennungen kommen, bitte beachten!

Weinbauliche Hinweise

Auch hier bleibt es beim bekannten, die noch nicht abgeschlossenen weinbaulichen Arbeiten sollten bei trockenem Wetter, also bei ausreichender Befahrbarkeit weitergeführt bzw. abgeschlossen werden. Dazu gehören Mulchen/Walzen, Entblätterungen (an heißen Tagen starke Sonnenbrandgefahr!) und Gipfeln.

Aufgrund der wechselhaften Witterungsbedingungen kann in Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen der vorbeugende Einsatz eines magnesiumhaltigen Blattdüngers wie z. B. Bittersalz (12-15 kg/ha) oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Lebosol Magnesium 400 SC, Folicin Mg plus) sinnvoll sein. Hierbei unbedingt die Anwendungsempfehlung (Gebrauchsanleitung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln beachten. 

Sonstige Hinweise

Umstrukturierung von Rebflächen Antragsjahr 2024

Für die Förderung der Umstellung und Umstrukturierung von Rebflächen war der Auszahlungsantrag über FIONA bis 15. Mai 2024 zu stellen. Die Rechnungen für die Pflanzreben und für die Tropfschläuche sind bis spätestens 15. Juli 2024 durch Hochladen in FIONA nachzureichen. Bitte nicht vergessen: Nach dem Hochladen ist auf „Antrag einreichen“ zu klicken, damit die Dokumente bei der zuständigen Landwirtschaftsbehörde ankommen.

Termine

Mittwoch, 10.07.2024 um 18:00 Uhr 
Rebbegehung BWK Breisgau mit Sachkundenachweis, 
Treffpunkt Traubenannahme Münchweier – Bitte Karte mitbringen, sonst kann die Teilnahme nicht bestätigt werden

Montag, 15.07.2024 um 18:00 Uhr 
Rebbegehung WG Königschaffhausen-Kiechlinsbergen,
Treffpunkt Birke Kiechlinsbergen

Die nächste Weinbauinfo folgt, sofern nicht anders erforderlich, in KW 29.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

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