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Weinbauinfo Nr. 4

Allgemeiner Entwicklungsstand

Die aktuell wärmeren Temperaturen tun den Reben merklich gut, so dass derzeit meist 6-8 Blätter zu sehen sind. Dazu beginnen sich die Gescheine zu strecken (BBCH 55). Dem zurückliegend rasanten Wachstum sind die chlorotischen, gelblichen Aufhellungen zu verdanken, die sich aber bei gleichmäßigerem, moderaterem Wachstum schnell auswachsen dürften. Das ungleichmäßige Triebwachstum zum Vegetationsstart hat sich schon merklich verwachsen, so dass die Bestände aktuell recht homogen erscheinen. Das moderate Wachstum von ca. 2-3 Blättern pro Woche führt in Summe zu einer entspannten Situation. 
Die Wetterprognose meldet für die kommenden Tage ruhiges, stabiles Wetter mit Temperaturen um 20°C. Erst Ende nächster Woche soll es zu Bewölkung und leichtem Regen kommen. 

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Der Flug der ersten Generation des Traubenwicklers läuft, hat aber noch nicht seinen Flughöhepunkt erreicht. Die aktuellen Zahlen sind unter www.monitoring.vitimeteo.de einzusehen.

Pilzkrankheiten

Peronospora

Bedingt durch das ruhige Wetter ist auch die Pflanzenschutzterminierung entspannt. 
Es können Spritzabstände von 10-12 Tagen mit einem Kontaktmittel wie z. B. Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Folpan 500 SC (0,9 l/ha) oder Delan WG (0,3 kg/ha) eingeplant bzw. umgesetzt werden. Ebenfalls möglich ist der Einsatz eines Kombipräparats wie Delan Pro (1,8 l/ha) oder der Zusatz eines Mittels auf Basis phosphoriger Säure wie Veriphos, Foshield oder Frutogard zum Perokontaktmittel. Nur wenn Störungen wie das gestrige Gewitter im Großraum Endingen/Bahlingen mit Niederschlägen zwischen 10-20 mm (Wetterstation Königschaffhausen ca. 12 mm) eintreten, muss über eine andere Strategie (kurativ innerhalb 24 bis maximal 48 Std. nach Infektionsereignis) und ggf. kürzere Spritzabstände nachgedacht werden.

Oidium

Es kommt Netzschwefel (4-7 kg/ha je nach Produkt) gegen Oidium zum Einsatz. Der Mittelaufwand errechnet sich aus dem Basisaufwand x 1,5. 

Weinbauliche Hinweise

Frostruten können nun entfernt werden, da die niedrigen (zum Teil knapp am Frostbereich liegenden) Nachttemperaturen hinter uns liegen. Auch die allgemeinen Ausbrecharbeiten am Kopf (Entfernen überzähliger Triebe, Vermeiden von Verdichtungen) und auf den Bögen (Entfernen der Doppel- und Kümmertriebe) können um- bzw. fortgesetzt werden.

Das bessere Energieangebot hat zu einem massiven Aufwuchs bodennaher Stammtriebe geführt. Diese sollten, wenn möglich, zeitnah entfernt werden um Energie zu sparen und Bodeninfektionen durch Pero zu vermeiden. Für das chemische Ausbrechen von Bodentrieben mit Abbrennern liegt die optimale Trieblänge bei maximal 15 bis 20 cm. Für den hiesigen Sortenspiegel sind nur die Mittel Shark oder Beloukha interessant. Aufgrund der Abdriftgefahr sollten Behandlungen möglichst bei Windstille durchgeführt werden. Für ein befriedigendes Arbeitsbild müssen die Stockaustriebe zudem optimal benetzt werden - nur was getroffen wird, stirbt auch ab. Bitte beachten Sie bei einem geplanten Einsatz die Anwendungsbestimmungen zum Standjahr und den zulässigen Rebsorten.
ACHTUNG: Bei der FAKT- Maßnahme E11 „Herbizidfreie Bewirtschaftungssysteme in Dauerkulturen“ ist der Einsatz von Shark, Quickdown und Beloukha nicht zulässig!

Begrünungen sollten besser gewalzt als gemulcht werden, dies erhält die Artenvielfalt und sorgt für eine gute Bodenstruktur. Außerdem können die geknickten/gewalzten Pflanzen erneut austreibt, die gemulchten eher nicht. Besonders das alternierende Mulchen (also nur jeder 2ten Gasse) ist empfehlenswert, dies fördert die Biodiversität ungemein und trägt zu einem attraktiven Landschaftsbild durch blühende Rebgassen bei.

Sonstige Hinweise

Sachkunde Fortbildung

Am 03.06.2025 findet eine Sachkunde Fortbildungsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg statt.

Informationen und Anmeldung

Umfrage Prognosesysteme

Frau Annabell Cankaya ist Doktorandin am Institut für angewandte Agrarforschung (IAAF) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im Rahmen ihrer Promotion hat die von ihr betreute Masterstudentin Ivana Sadric Nad einen Fragebogen zu Prognosemodellen im Pflanzenschutz erstellt. Der Fragebogen richtet sich nicht ausschließlich an den Weinbau, aber VitiMeteo ist Teil der Befragung.
https://www.soscisurvey.de/pflanzenschutzprognosemodelle/

Die nächste Weinbauinfo folgt, sofern nicht anders erforderlich, in KW 21.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen