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Weinbauinfo Nr. 2/2024

Allgemeiner Entwicklungsstand

Der Rebaustrieb kommt durch die anhaltend warmen Tages- und milden Nachttemperaturen gut voran und bewegt sich in den meisten Flächen aktuell zwischen BBCH 07 und 09 (Beginn des Knospenaufbruchs bis Grüne Triebspitze sichtbar). Selbst gefühlt kühlere Tage mit starkem Wind halten die rasante Weiterentwicklung nicht auf und so sind in den sehr frühen Lagen und Sorten bereits erste abgespreizte Blätter zu finden.
Wir sind damit extrem früh ins Vegetationsjahr 2024 gestartet und es bleibt zu hoffen, dass wir frostfrei bleiben. Eine Spätfrostgefahr besteht noch lange, die Eisheiligen sind leider noch weit entfernt und die langfristige Wetterprognose ist sich aktuell uneins zur weiteren Wetterlage. Es heißt Hoffen und Daumen drücken! 
Die Wetterprognose meldet weiterhin warmes, aber inkonstantes Wetter mit häufigen kleinen Niederschlägen und wenig Sonne.
Dies wird sich über die Osterfeiertage auch in die kommende Woche ziehen. 

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

An den Wetterstationen im Beratungsgebiet ist die Temperatursumme zum Flugbeginn des Traubenwicklers erreicht und es werden aktuell in den Pheromongebieten die Dispenser ausgebracht. Wo noch nicht geschehen sollte spätestens zum Osterwochenende diese Maßnahme abgeschlossen werden. Auch die von den Rebschutzwarten betreuten Kontrollfallen in den nicht verwirrten Gebieten sollten entsprechend zeitnah aufgehängt werden. 

Pocken- / Kräuselmilbe

Ebenfalls zum Osterwochenende wird die Temperatursumme (Kd 300) zur Auswanderung der Milben aus ihren Winterquartieren erreicht. Meist ist durch eine raubmilbenschonende Behandlung und ein vielfältiges Begrünungsangebot eine ausreichende Raubmilbenpopulation etabliert und eine Bekämpfung der Schadmilben unnötig.
Nur in Anlagen mit Vorjahresbefall und Junganlagen mit geringer Raubmilbenpopulation kann eine Austriebsbehandlung sinnvoll sein. Zum Einsatz kommt ein Ölpräparat mit Netzschwefel.
In den frühen Lagen und Sorten mit bereits sichtbarem Grün ist es für eine Ölbehandlung zu spät, da sonst Verbrennungen zu erwarten sind.
Die Applikationstechnik ist der entscheidende Faktor für einen guten Bekämpfungserfolg. Die Bogreben und der Kopfbereich des Stämmchens sind tropfnass zu spritzen (mit großen Düsen und wenig Druck). Am effektivsten ist jede Gasse zu befahren!
Pockenmilben und Schildläuse werden bei dieser Behandlung miterfasst.

Erdraupen und Rhombenspanner

Mit dem Stadium Knospenschwellen beginnt die Fraßaktivität der Knospenschädlinge, achten Sie deshalb auf die typischen Befallssymptome bzw. Fraßbilder. Meist ist das Auftreten lokal stark begrenzt, Bestände sind entsprechend genau zu kontrollieren.
Eine gute Bekämpfungsmöglichkeit bietet das nächtliche Absammeln. Alternativ kann mit einem zugelassenen Insektizid bekämpft werden (Achtung: Zulassungen und Bienenverträglichkeit prüfen!). Alle Informationen zum aktuellen Zulassungsstand der Pflanzenschutzmittel finden Sie in der Märzausgabe des Badischen Winzers im Sonderteil Rebschutz 2024.

Pilzkrankheiten

Phomopsis

Eine Behandlung gegen Schwarzflecken (Phomopsis) ab BBCH 09 ist nur bei sichtbarem Vorjahresbefall am Holz von Fruchtruten (schiffchenförmige Aufreißungen im Basisholz, weiße und ausgebleichte Triebe), entsprechenden Niederschlägen und feuchten Bedingungen sinnvoll. Es kommt dann ein Fungizid wie z.B. Delan WG 0,3 kg/ha und Netzschwefel 3,6 kg/ha zum Einsatz. Eine generelle Behandlung wird nicht empfohlen, es sind die empfindlichen Sorten (Müller-Thurgau, PIWI´s) zu bevorzugen.


Weinbauliche Hinweise

Alle Jahre wieder sei der Hinweis auf den Spritzen – TÜV erlaubt. Nur ein geprüftes und voll funktionsfähiges Pflanzenschutzgerät kann den ständig steigenden Rahmenbedingungen an den Pflanzenschutz gerecht werden. Denken Sie daran die Weichen rechtzeitig zu stellen. Die aktuellen Termine sind der Fachpresse zu entnehmen oder bei den Werkstätten zu erfragen.

Sonstige Hinweise

Bodenpflege und Düngung

Denken Sie an die Terminierung der Düngung. Idealerweise sollte die Stickstoffdüngung (als Kalkammon- und Ammonsulfatsalpeter) mit der Magnesiumdüngung zum 3-5-Blatt-Stadium erfolgen. Kalium, Phosphor sowie langsam wirkende N-Dünger wie Schwefelsaures Ammoniak oder Dünger mit Nitrifikationshemmern können ab jetzt geplant und umgesetzt werden. Grundlage jeder Düngung ist eine Bodenprobenanalyse. Es gelten die Anforderungen der neuen Düngeverordnung.
Bei Herbizidanwendungen sollte generell der Minimierungsgedanke im Vordergrund stehen und es ist dabei auf ein möglichst schmales Behandlungsband (ca. 20 cm) zu achten.
Herbizide dürfen nur auf landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen angewendet werden. Unsachgemäße Anwendungen von z.B. Wegen, Wegrändern oder Böschungen sind gesetzwidrig und schädigen zudem die Außendarstellung des Weinbaus. Es gilt die gute fachliche Praxis! 
Bitte beachten Sie, dass bei einigen Herbiziden der früheste Anwendungstermin der 01.04.2024 ist.

Da die über den badischen Weinbauverband beantragten Ausnahmegenehmigungen der alternativen Herbizide Select 240 EC und U 46 M fluid für den Einsatz in Wasser – und Quellschutzgebieten noch nicht vorliegen, kann die Übersicht der zugelassenen und genehmigten Mittel erst später versandt werden. Damit sind aktuell in WSG/QSG nur folgende Möglichkeiten freigegeben: Katana, Vorox F, Focus Ultra, Naprop, Beloukha sowie die mit Sortenbeschränkungen erlaubten Shark und Quickdown. Vor jedem Einsatz sind die Zulassungsbestimmungen zu prüfen!

Termine

Dienstag, 09.04.2024, 18:00 Uhr Fortbildung Sachkunde im Pflanzenschutz-Weinbau
Wir bieten eine zweistündige Fortbildung zur Sachkunde im Pflanzenschutz mit Schwerpunkt Weinbau in Endingen-Kiechlinsbergen an.
Die Veranstaltung wird vorrangig für Winzerinnen und Winzer aus dem Landkreis Emmendingen angeboten. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich.
Weitere Infos und Anmeldung zur Veranstaltung

Die nächste Weinbauinfo folgt vegetationsbezogen innerhalb der nächsten 14 Tage.

Die Weinbauberatung wünscht frohe Ostern!

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

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