Allgemeiner Entwicklungsstand:
Bis auf das ständige Warten auf einen erfrischenden, nachhaltigen Regen gibt es aktuell wenig Problematisches aus dem Beratungsgebiet
zu vermelden. Die Bestände stehen hervorragend, vereinzelte Meldungen von Ölflecken oder Oidium Traubenbefall ausgenommen. Einzig
diskussionswürdig sind Anlagen die ein deutliches Ertragsupdate und/oder Entblätterungsfortschritte benötigen. Die
Wetterprognose meldet bis in die nächste Woche hinein stabiles sommerliches Wetter mit Temperaturen um 25°C und bis auf lokale
Gewitter kaum Niederschlag.
Tierische Schädlinge:
Traubenwickler:
Die aktuellen Fangzahlen bewegen sich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Es sind derzeit keine großflächigen
Bekämpfungsmaßnamen nötig. Viele der möglichen abgelegten Eier werden aufgrund Hitze und Trockenheit eintrocknen bzw.
nicht überleben. Die genauen Fangzahlen gibt es unter http://monitoring.vitimeteo.de/ oder beim örtlichen Rebschutzwart.
Pilzkrankheiten:
Peronospora:
Die anstehenden Behandlungen sollten mit einem Kontaktmittel mit kurzer Wartezeit wie z.B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha WZ 35 Tage) oder
Videryo F (2,5 l/ha WZ 28 Tage) durchgeführt werden. Alternativ kann auch ein Kupferpräparat (im Kupfersplitting) mit halber
Aufwandmenge (Basis x 2) wie z.B. Funguran progress (1,0 kg/ha WZ 21 Tage), Cuprozin progress (0,8 l/ha WZ 21 Tage) oder Airone SC (1,3
l/ha WZ 21 Tage) auf die beiden letzten Behandlungen verteilt werden. Aufgrund des guten Gesundheitszustands der Bestände, des
niedrigen Infektionsdrucks und der Reduktionsstrategie des Eckpunktepapiers wird die Kupferanwendung besonders empfohlen.
Grundsätzlich sind Spritzabstände von 12-14 Tagen möglich, sollten/müssen aber entsprechend des
Abschlusstermins 20.-25.7.2020 ausgerichtet werden.
Oidium:
Ausstehende Behandlungen sollten mit Topas (0,32 l/ha WZ 35 Tage) oder Systhane 20 EW (0,24 l/ha WZ 28 Tage) oder als Alternative in
sauberen Anlagen ohne Vorjahresbefall mit Kumar (5,0 kg/ha WZ 1 Tag) oder Vitisan (12,0 kg/ha keine WZ) durchgeführt werden (Achtung
bei Einsatz in der Hitze, es drohen Verbrennungen der Blätter!). Auch hier wird der Reduktionsstrategie Rechnung getragen.
Der Mittelaufwand errechnet sich aus dem Basisaufwand x 4; die Wasseraufwandmenge beträgt 800 l/ha.
Grundsätzlich ist auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel zu achten.
Es gelten die Bestimmungen und Hinweise der Gebrauchsanleitungen der eingesetzten Mittel. Besonders zu beachten sind die
Anwendungsbestimmungen mit Hinweisen zur persönlichen Schutzausrüstung und Wiederbetretungsfristen.
Weinbauliche Hinweise:
2020 scheint das Jahr des Ohrwurms zu werden. Es werden überall in dunklen Ecken der Laubwand und Beeren, sehr häufig auch im
Inneren der kompakten Trauben massenhaft Ohrwürmer gefunden. Abhilfe schafft eine lockere luftige Traubenzone, also
Entblätterungen um dunkle Bereiche zu minimieren und vor allem kompakte Trauben vermeiden. Beides ist zudem sehr wichtig zur
Vermeidung von Zuflug durch KEF.
Entblätterungen sollten aber aufgrund der aktuell heißen Tage zurückgestellt werden, da sonst Schäden durch Sonnenbrand
drohen. Noch nötige Ertragsregulierungsarbeiten wie Traubenteilen, Achseln/Schultern entfernen können jetzt bis zur
Reife-/Farbumschlag durch-/fortgeführt werden.
Wo nötig/erforderlich kann mit Blattdüngern zur Vermeidung von Magnesiummangel (Stiellähme) und/oder
Eisenmangel (Chlorose) gearbeitet werden.
Sonstige Hinweise:
Aufgrund laufender Kontrolle der Fläche UuU ist die Erreichbarkeit der Weinbauberatung eingeschränkt.
Die nächste Weinbauinfo folgt, sofern nicht anders erforderlich, in KW 29.
Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen