Allgemeiner Entwicklungsstand
Abgesehen vom wieder akut werdenden Wasserstress bewegen wir uns im Weinbau derzeit in einer relativ stressfreien Zeit.
Landauf/landab sieht man die gute Arbeit in schönen, gepflegten Anlagen. Ausgenommen vereinzelter Oidium und Peronosporameldungen ist
auch der Pflanzenschutz störungsfrei auf der Zielgeraden angekommen.
Die Wetterprognose meldet weiterhin sommerlich und warm, mit dem Hitzehöhepunkt Mitte nächster Woche und leider nach wie vor
kaum/kein Niederschlag.
Tierische Schädlinge
Traubenwickler
Der Flug der zweiten Generation des Traubenwicklers ist weitestgehend abgeschlossen. In einigen Kontrollfallen im Breisgau werden noch
bekreuzte Traubenwickler gefangen und so sollte dort nach Rücksprache mit dem örtlichen Rebschutzwart bzw. dem Weinbauberater
diese Woche nochmals mit einem zugelassenen Insektizid im Rahmen der regulären Pflanzenschutzmaßnahme eine Behandlung
durchgeführt werden.
Die Verwirrgebiete sind auch dieses Jahr sehr stabil und bestätigen erneut ihren guten Ruf durch gute Wirksamkeit. Die aktuellen
Fangzahlen können unter www.monitoring.vitimeteo.de abgerufen werden.
Pilzkrankheiten
Peronospora und Oidium
Bis auf vereinzelte Befallsmeldungen ist die Lage sehr ruhig. Für Pero gilt: kein Wasser – keine Infektionen. Bei Oidium ist
der Infektionsdruck abnehmend, da die Beeren voll entwickelt sind. Mögliche Infektionen und Ausbrüche sind bereits älter und
wurden in der Vergangenheit angelegt.
Für die anstehende Behandlung kann gegen Peronospora ein Kupfermittel wie z.B. Cuprozin progress (1,6 l/ha; WZ 21 Tage), Funguran
progress (2 kg/ha; WZ 21 Tage) o. ä. aber auch weiterhin ein Kontaktmittel mit kurzer Wartezeit wie z.B. Videryo F (2,5 l/ha; WZ 28
Tage) oder Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha; WZ 35 Tage) eingesetzt werden.
Gegen Oidium kann ein Azol wie z.B. Systhane 20 EW (0,24 l/ha; WZ 28 Tage), Topas (0,32 l/ha; WZ 35 Tage) oder alternativ Kumar (5 kg/ha;
WZ 1 Tag) oder Vitisan (12 kg/ha; keine WZ) eingesetzt werden. Vorsicht mit Backpulverpräparaten bei Hitze à
Verbrennungsgefahr!
Wer in der letzten beiden Behandlungen Kupfersplitting anwendet, kann den Mittelaufwand auf Basis x 2 reduzieren. Wer aufgrund des
hervorragenden Gesundheitszustands plant die letzte Behandlung nur im Gipfellaub und nicht mehr in der Traubenzone durchzuführen, kann
ebenfalls den Mittelaufwand auf Basis x 2 reduzieren.
Es ist auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel zu achten!
Der Mittelaufwand errechnet sich aus dem Basisaufwand x 4; die Wasseraufwandmenge beträgt 800 l/ha.
Beachten Sie die Grundsätze der guten fachlichen Praxis, Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz und der persönlichen
Schutzausrüstung der jeweiligen Mittel.
Weinbauliche Hinweise
Noch laufende Entblätterungs- und Laubarbeiten sollten bei extremer Hitze und hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Auch
anstehendes Gipfeln (Laubschnitt) sollte zurückgestellt werden.
Extrem wichtig ist es aktuell Jung- und Neuanlagen auf Trockenstresssymptome zu kontrollieren und ggf. Bewässerungsmaßnahmen
einzuleiten.
Ertragsregulierungen sollten bis zum Farbumschlag durchgeführt werden, spätere Maßnahmen sind durch beginnende Zuckerbildung
und dadurch stark erhöhter Fäulnisgefahr dringend zu vermeiden.
Bodenbearbeitungen sollten auf das dringend notwendige Maß beschränkt und möglichst bodenwasserschonend durchgeführt
werden.
Sonstige Hinweise
Termine
14.07.2022 18:00 Uhr
Rebbegehung BWK Bereich südlicher Breisgau, Treffpunkt Hecklingen Burg
26.07.2022 18:00 Uhr
Rebbegehung WG Sasbach, Treffpunkt Parkplatz Limberg
Vertretung
Von 18.07. bis 22.07.2022 bin ich im Urlaub.
Vertretung haben die Kollegen Johannes Werner (Telefon 0175 2623256) und Egon Zuberer (Telefon 0162 2550675).
Mit dieser Weinbauinfo enden die regulären Infos 2022. Bei Bedarf bzw. je nach Situation folgen weitere Infos.
Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen