Weinbauinfo Nr. 15 vom 14.07.2022

Allgemeiner Entwicklungsstand

Abgesehen vom wieder akut werdenden Wasserstress bewegen wir uns im Weinbau derzeit in einer relativ stressfreien Zeit. Landauf/landab sieht man die gute Arbeit in schönen, gepflegten Anlagen. Ausgenommen vereinzelter Oidium und Peronosporameldungen ist auch der Pflanzenschutz störungsfrei auf der Zielgeraden angekommen. 
Die Wetterprognose meldet weiterhin sommerlich und warm, mit dem Hitzehöhepunkt Mitte nächster Woche und leider nach wie vor kaum/kein Niederschlag.

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Der Flug der zweiten Generation des Traubenwicklers ist weitestgehend abgeschlossen. In einigen Kontrollfallen im Breisgau werden noch bekreuzte Traubenwickler gefangen und so sollte dort nach Rücksprache mit dem örtlichen Rebschutzwart bzw. dem Weinbauberater diese Woche nochmals mit einem zugelassenen Insektizid im Rahmen der regulären Pflanzenschutzmaßnahme eine Behandlung durchgeführt werden.
Die Verwirrgebiete sind auch dieses Jahr sehr stabil und bestätigen erneut ihren guten Ruf durch gute Wirksamkeit. Die aktuellen Fangzahlen können unter www.monitoring.vitimeteo.de abgerufen werden. 

Pilzkrankheiten

Peronospora und Oidium

Bis auf vereinzelte Befallsmeldungen ist die Lage sehr ruhig. Für Pero gilt: kein Wasser – keine Infektionen. Bei Oidium ist der Infektionsdruck abnehmend, da die Beeren voll entwickelt sind. Mögliche Infektionen und Ausbrüche sind bereits älter und wurden in der Vergangenheit angelegt.
Für die anstehende Behandlung kann gegen Peronospora ein Kupfermittel wie z.B. Cuprozin progress (1,6 l/ha; WZ 21 Tage), Funguran progress (2 kg/ha; WZ 21 Tage) o. ä. aber auch weiterhin ein Kontaktmittel mit kurzer Wartezeit wie z.B. Videryo F (2,5 l/ha; WZ 28 Tage) oder Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha; WZ 35 Tage) eingesetzt werden.
Gegen Oidium kann ein Azol wie z.B. Systhane 20 EW (0,24 l/ha; WZ 28 Tage), Topas (0,32 l/ha; WZ 35 Tage) oder alternativ Kumar (5 kg/ha; WZ 1 Tag) oder Vitisan (12 kg/ha; keine WZ) eingesetzt werden. Vorsicht mit Backpulverpräparaten bei Hitze à Verbrennungsgefahr!
Wer in der letzten beiden Behandlungen Kupfersplitting anwendet, kann den Mittelaufwand auf Basis x 2 reduzieren. Wer aufgrund des hervorragenden Gesundheitszustands plant die letzte Behandlung nur im Gipfellaub und nicht mehr in der Traubenzone durchzuführen, kann ebenfalls den Mittelaufwand auf Basis x 2 reduzieren.
Es ist auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel zu achten!
Der Mittelaufwand errechnet sich aus dem Basisaufwand x 4; die Wasseraufwandmenge beträgt 800 l/ha.
Beachten Sie die Grundsätze der guten fachlichen Praxis, Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz und der persönlichen Schutzausrüstung der jeweiligen Mittel.

Weinbauliche Hinweise

Noch laufende Entblätterungs- und Laubarbeiten sollten bei extremer Hitze und hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Auch anstehendes Gipfeln (Laubschnitt) sollte zurückgestellt werden.
Extrem wichtig ist es aktuell Jung- und Neuanlagen auf Trockenstresssymptome zu kontrollieren und ggf. Bewässerungsmaßnahmen einzuleiten.
Ertragsregulierungen sollten bis zum Farbumschlag durchgeführt werden, spätere Maßnahmen sind durch beginnende Zuckerbildung und dadurch stark erhöhter Fäulnisgefahr dringend zu vermeiden. 
Bodenbearbeitungen sollten auf das dringend notwendige Maß beschränkt und möglichst bodenwasserschonend durchgeführt werden.

Sonstige Hinweise

Termine

14.07.2022 18:00 Uhr 
Rebbegehung BWK Bereich südlicher Breisgau, Treffpunkt Hecklingen Burg

26.07.2022 18:00 Uhr 
Rebbegehung WG Sasbach, Treffpunkt Parkplatz Limberg

Vertretung

Von 18.07. bis 22.07.2022 bin ich im Urlaub.
Vertretung haben die Kollegen Johannes Werner (Telefon 0175 2623256) und Egon Zuberer (Telefon 0162 2550675).

Mit dieser Weinbauinfo enden die regulären Infos 2022. Bei Bedarf bzw. je nach Situation folgen weitere Infos.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

 

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