Allgemeiner Entwicklungsstand
Traumhaft schöne, top gesunde Bestände prägen die Landschaft und das Beratungsgebiet. Die
Ertragsaussichten sind gut bis sehr gut, die weiteren Aussichten geben Anlass zu Optimismus und wie es mit Trockenheit und
möglicherweise Hitzewellen aussieht bleibt erstmal abzuwarten.
Die Wetterprognose meldet für die kommenden Tage stabiles Sommerwetter mit wenig Niederschlagswahrscheinlichkeit und Temperaturen um
25°C.
Tierische Schädlinge
Traubenwickler
Der Flug der zweiten Generation des bekreuzten Traubenwicklers ist noch nicht überall beendet. In einigen Kontrollfallen in der
„kühleren“ Vorbergzone können nach wie vor zwar geringe, aber durchgängige Fangzahlen festgestellt werden, in
den Kontrollfallen am Kaiserstuhl ist es bereits wieder ruhiger. In den Gemarkungen mit anhaltendem Flug kann der (nochmalige) Einsatz
eines Insektizids bzw. eines BT Präparats zur nächsten Pflanzenschutzmaßnahme sinnvoll sein.
Pilzkrankheiten
Peronospora
Der sehr gute Gesundheitszustand, keine/kaum Ölfleckenmeldungen und die positive Wetterprognose lassen ein flächiges
Ausbrechen der Peronospora dieses Jahr sehr unwahrscheinlich werden. Der Aufbau einer Infektionswelle ist nicht mehr zu erwarten und so
kann auch weiterhin ein Kontaktmittel mit kurzer Wartezeit wie z.B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha) oder Videryo F (2,5 l/ha) o.ä. zum
Einsatz kommen.
Alternativ kann in den letzten beiden Behandlungen auch ein Kupfersplitting mit einem zugelassenen Kupfermittel wie z.B. Cuprozin progress
(1,6 l/ha; WZ 21 Tage) oder Funguran progress (2,0 kg/ha; WZ 21 Tage) o.ä. praktiziert werden.
Oidium
Oidium bleibt die Leitkrankheit 2022, was aktuelle Einzelbeeren Befallsmeldungen bestätigen. Durch die stabile Wachsschicht sind
die Beeren gut geschützt, die eingegangenen Befallsmeldungen stammen aus früheren Infektionen die nun erst sichtbar werden.
Beobachten sie ihre Bestände genau um ggf. reagieren zu können.
Für unauffällige, gesunde Bestände kann in den nächsten Behandlungen ein Mittel aus der Gruppe der Azole wie z.B. Topas
(0,32 l/ha; WZ 35 Tage) oder Sarumo (0,75 l/ha; WZ 28 Tage) bzw. alternativ Kumar (5,0 kg/ha; WZ 1 Tag) oder Vitisan (12,0 kg/ha; keine WZ)
eingesetzt werden.
In Anlagen mit festgestelltem Oidiumbefall sollte ebenfalls mit Kumar bzw. Vitisan gearbeitet werden, allerdings mit kürzeren
Spritzabständen von max. 7 Tagen. Da die Trauben „gewaschen“ werden müssen, ist es selbstverständlich in
Befallsanlagen mit viel Wasser zu arbeiten.
Grundsätzlich sind Spritzabstände von 10 – 12 Tagen anzustreben.
Es ist auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel zu achten!
Der Mittelaufwand errechnet sich aus dem Basisaufwand x 4; die Wasseraufwandmenge beträgt 800 l/ha.
Beachten Sie die Grundsätze der guten fachlichen Praxis, Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz und der persönlichen
Schutzausrüstung der jeweiligen Mittel.
Weinbauliche Hinweise
Die meisten weinbaulichen Arbeiten sind abgeschlossen, ein weiterer Gipfeltermin oberhalb des ersten Schnitts steht aktuell an. Auch
Entblätterungsmaßnahmen sind noch nicht überall umfänglich abgeschlossen. Die moderaten Temperaturen der nächsten
Tage sollten dazu ausgenutzt werden, da die Sonnenbrandgefahr sehr gering ist.
Auch noch anstehende Ertragskorrekturen sollten nun umgesetzt werden, denn je später ertragskorrigierend eingegriffen wird, umso
höher ist die Fäulnisgefahr durch Zuckerbildung in den Beeren. Nötig werden Ertragskorrekturen hauptsächlich in
jüngeren Anlagen mit großer Traubenzahl und in Anlagen in den bisher nicht alternativ (Bioregulatoren,
Druckluftentblätterung) eingegriffen wurde. Dort kann eine starke Kompaktheit der Trauben festgestellt werden, die die
Fäulnisgefahr durch Abdrücken und Aufplatzen extrem erhöht.
Sonstige Hinweise
Terminvorankündigung
14.7.22 18 Uhr Rebbegehung BWK Bereich südlicher Breisgau, Treffpunkt Hecklingen Burg
Die nächste Weinbauinfo folgt, sofern nicht anders erforderlich, in KW 26.
Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen