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Weinbauinfo Nr. 13

Allgemeiner Entwicklungsstand

Schön gepflegte Anlagen prägen das Landschaftsbild im Beratungsgebiet. Die Reb- und Reifeentwicklung schreitet durch die gute Wasser- und Nährstoffversorgung kontinuierlich voran und es können überall färbende bzw. glasig werdende Beeren beobachtet werden. Auch das sehr gute Triebwachstum setzt sich fort, wenn gleich derzeit etwas langsamer aufgrund der frischen Nachttemperaturen.

Aktuell macht der Sommer eine Pause, böse Stimmen behaupten er befinde sich in den Sommerferien, was sich an deutlich niedrigeren Tagestemperaturen und wie erwähnt kühlen Nachttemperaturen bemerkbar macht. Bis über das Wochenende hinaus sind zudem weitere Niederschläge prognostiziert, erst ab Mitte nächster Woche soll sich eine stabilere, sonnige Phase etablieren. 

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Es bleibt beim gleichen Spruch wie schon länger – der Flug beider Wicklerarten ist mäßig bis nicht vorhanden und eine Bekämpfung entsprechend nicht nötig. Die aktuellen Fangzahlen sind unter https://monitoring.vitimeteo.de einsehbar bzw. beim örtlichen Rebschutzwart abzufragen.

Über die Thematik Winden-Glasflügelzikade wurde bereits in zurückliegenden Weinbauinfos informiert, dies bitte weiterhin beachten, da der Flug noch nicht beendet ist.

Kirschessigfliege

Das derzeitige Wetter kann als optimal für die Entwicklung der KEF angesehen werden. Kollegen aus dem Obstbau berichten von großen Problemen bei der Gesundhaltung der Anlagen und entsprechend hohem Bekämpfungsaufwand. Für eine Risikoabschätzung für den Weinbau ist es aktuell aber noch viel zu früh, da erst bei zunehmender Reife bzw. Farbe und Wegfall der bisher bevorzugten Obstbaukulturen Zuflug in die Reben stattfindet. Ob es zu Problemen mit der KEF kommt, wird vom weiteren Witterungsverlauf abhängen. Bekannt ist auch, dass die weinbaulichen Maßnahmen (luftige Laubwand, kurze Begrünungen etc.) eine wichtige Rolle bei der KEF-Prävention spielen. Im Anhang dieser Weinbauinfo können die diesjährig zugelassenen Mittel für den Weinbau nachgelesen werden. 

Pilzkrankheiten

Peronospora

Die allermeisten Rebanlagen im Beratungsgebiet zeigen zum Ende der Pflanzenschutzsaison einen hervorragenden Gesundheitszustand. Dies lässt uns vollkommen entspannt und unproblematisch in die zum kommenden Wochenende (25.07.-26.07.) anstehende Abschlussbehandlung gehen. Gegen Peronospora kann ein Kontaktmittel mit kurzer Wartezeit (max. 35 Tage) wie z. B. Folpan 80 WDG (1,2 kg/ha), Videryo F (1,875 l/ha) oder Mildicut (3,0 l/ha) eingesetzt werden. Der gute Gesundheitszustand lässt dieses Jahr eine Reduktion der Mittelmenge ohne größeres Risiko zu, daher sind die Aufwandmengen auf der Basismenge x3 berechnet. Mit der reduzierten Aufwandmenge wird nicht nur dem Reduktiongedanken Rechnung getragen, sondern auch der Geldbeutel geschont. Alternativ ist weiterhin der Einsatz eines Kupferpräparates mit ebenfalls reduzierter Aufwandmenge von ca. 100 – 150 g Reinkupfer pro Hektar möglich. 
Bei einer ausschließlichen Behandlung der oberen Laubwand können die Mittelmengen noch weiter reduziert werden. Diese Reduktion wird durch langjährige Versuchserfahrungen unserer Weinbauanstalten bestätigt. Dieses Jahr bietet sich an, um Erfahrungen zu sammeln und wird den Betrieben von der Weinbauberatung wärmstens empfohlen.

Oidium

Gegen Oidium können zur Abschlussbehandlung die (altgedienten) Azole wie z. B. Topas (0,32 l/ha) oder Sarumo/Galileo (0,75 l/ha) eingesetzt werden. Es gibt aber auch die Alternative mit einer Kombination aus Schwefel (Produkt Netzschwefel Stulln 3-4 kg/ha, WZ 28 Tage) und Hydrogenkarbonaten (Produkt Kumar oder Vitisan 3-4 kg/ha WZ 1 Tag) zu arbeiten. Dies entspricht der Handlungsweise der ökologisch wirtschaftenden Betriebe. Beim Einsatz von „Backpulverpräparaten“ bei hohen Temperaturen können Verbrennungen entstehen, den Einsatz also entsprechend anpassen.
Es gelten die Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung und evtl. Besonderheiten aus den Gebrauchsanleitungen der eingesetzten Mittel.

Botrytis

Vor einem geplanten Einsatz sind die Vorgaben des Vermarktungsbetriebes zu erfragen. Ein genereller Einsatz kann aufgrund der geleisteten Vorarbeit zur Fäulnisprävention (Einsatz Bioregulatoren, Ausblasetechnik etc.) nicht empfohlen werden. 

Weinbauliche Hinweise

Zum Erreichen marktgerechter Qualitäten sind meist ca. 12-14 Trauben pro Stock ausreichend, Sonderserien/Premiumlinien ausgenommen. Zum Einstellen der Ertragsziele muss sehr individuell vorgegangen werden, da es sehr häufig nur einzelne Stöcke sind, die zu viel Trauben/zu hohe Erträge zeigen. Auch lassen sich (hauptsächlich bei alten Sorten und Klonen) weiterhin sehr kompakte Trauben finden. Ziel der ertragsregulierenden Arbeiten sollte daher sein, gezielt kompakte Trauben zu halbieren bzw. zu entfernen und im Ertrag, zu hohe Rebstöcke zu entlasten.

Aufgrund der zu erwartenden Stickstofffrachten und damit einhergehender stark ansteigender Fäulnisgefahr sollten bodenbearbeitende bzw. öffnende Maßnahmen ab sofort unterlassen werden. Beim Einsatz von Herbiziden sind die Wartezeiten der Mittel zu berücksichtigen. Auch der Einsatz magnesiumhaltiger Blattdünger wie z. B. Bittersalz (12-15 kg/ha) oder anderer Mittel zur Stiellähmeprävention ist weiterhin möglich.

Sonstige Hinweise

Hinweis zum UuU Förderantrag 2025/2026

Der UuU-Förderantrag soll vom 01.08.2025 bis 31.08.2025 in FIONA zur Antragstellung geöffnet werden.


In den nächsten Wochen wird die Erreichbarkeit des Beraters aufgrund der laufenden Flächenkontrollen UuU sowie des Beginns der Selektion nur eingeschränkt sein. Wir bitten das zu entschuldigen.

Dies ist die letzte reguläre Weinbauinfo 2025. Weitere Infos folgen situationsbezogen.

Gez.  Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen

Wartezeiten von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau 2025
Bekämpfung Kirschessigfliege - Mittelliste 2025