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Weinbauinfo Nr. 12

Allgemeiner Entwicklungsstand

Immer noch herausragend gut ist – trotz des aktuell wechselhafteren Wetters und mehr Niederschlägen in Form von Gewittern – der Gesundheitszustand unserer Reben. Zum sehr guten Gesundheitszustand gesellen sich in der Regel passende Erträge, Ausnahmen in einzelnen Flächen ausgenommen. Kurz gesagt: Der Jahrgang passt ins Bild, auch wenn noch keine gänzlich stabilen Ertragsprognosen gemacht werden können. Der unter Druck stehende Weinmarkt wird mit dem Herbst 2025 gut arbeiten können. Aktuell nicht so ganz passend präsentiert sich allerdings der Sommer, mit eher moderaten und teils frischen Temperaturen und neuerlichen Regenschauern. Eine stabile Hochsommerwetterlage ist momentan nicht in Sicht. Auch die Temperaturen bewegen sich eher im unteren sommerlichen Bereich bei 24-26°C, was der weiteren Reifeentwicklung sicherlich sehr zugute kommen wird. In den frühen Lagen und Sorten können die ersten färbenden bzw. weichwerdenden Beeren beobachtet werden.

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Die Fangzahlen des Traubenwicklers bleiben auf sehr niedrigem Niveau, Bekämpfungsmaßnahmen sind aktuell nicht nötig. Die Fangzahlen sind unter http://monitoring.vitimeteo.de oder beim örtlichen Rebschutzwart einzusehen.
Nochmals der Hinweis, dass die Windenglasflügelzikade als Überträger (Vektor) der Schwarzholzkrankheit ihren Flug noch nicht beendet hat und entsprechend ihre natürlichen Wirtspflanzen Brennnessel und Ackerwinde geschont werden sollten.

Pilzkrankheiten

Peronospora

Weiterhin gibt es nur vereinzelt Ölflecken zu finden, auch nach den höheren Niederschlagsmengen der letzten 2 Wochen ist die Lage stabil. Wir können somit recht entspannt Richtung Abschlussbehandlung (Termin 25.-26.07.) gehen und noch ausstehende Pflanzenschutzmaßnahmen im Spritzabstand 12-14 Tage an diesem Termin ausrichten. Zum Einsatz kommt ein Kontaktfungizid wie z. B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha), Delan WG (0,8 kg/ha) o. ä. Alternativ möglich ist der Einsatz eines Kupferpräparats, hier sollten ca. 200 g/ha Reinkupfergehalt, das entspricht z. B. ca. 1 l/ha Cuprozin progress (Reinkupfergehalt ca. 250 g/ha) ausgebracht werden.

Oidium

Die Lage ist ruhig, es liegen keine Befallsmeldungen aus dem Beratungsgebiet vor. Es kann wie im letzten Weinbauinfo angesprochen mit z. B.  Topas (0,32 l/ha), Sarumo/Galileo (0,75 l/ha) o. ä. gearbeitet werden. Alternativ ist auch der Einsatz eines Backpulverpräparats wie Kumar, Vitisan (3-4 kg/ha) o. ä. und/oder Netzschwefel Stulln (3-4 kg/ha) mit kurzer Wartezeit (28 Tage) möglich. Bei hohen Temperaturen sind beim Einsatz von Backpulverpräparaten Verbrennungen möglich, dies bitte beachten! 

Für die Abschlussbehandlung ist noch folgendes anzumerken: durch den stabilen, sehr guten Gesundheitszustand kann das vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg geprüfte Verfahren der Behandlung der oberen Laubwand umgesetzt werden. Hierfür werden die unteren zwei Düsen ausgeschaltet. Die Behandlung der Traubenzone kann belassen werden, da die Trauben nicht mehr befallen werden. Für die obere Laubwand ist eine Behandlung zum Schutz gegen die mögliche Entwicklung von späterem Oidiumbefall an den Blättern vorteilhaft.

Es gelten die Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung und evtl. Besonderheiten aus den Gebrauchsanleitungen der eingesetzten Mittel.

Botrytis

Die sehr lockere Traubenstruktur sowie die bisherigen weinbaulichen Maßnahmen zur Lockerung der Traubenstruktur wie Ausblasetechnik und/oder der Einsatz von Bioregulatoren lassen eine Botrytisbehandlung zum Abschluss unlogisch erscheinen. Da es sich um eine Sonderbehandlung der Traubenzone handelt und jede Gasse befahren werden muss, gibt es auch wirtschaftliche Gründe die dagegensprechen. Vor einem geplanten Einsatz ist Rücksprache mit dem Vermarktungsbetrieb zu halten, da bei Botrytismitteln hohe Rückstandsrelevanz im Wein besteht. Es sind die Grundlagen des Antiresistenzmanagements zu berücksichtigen d. h. ein Wirkstoffgruppenwechsel ist zwingend erforderlich.

Weinbauliche Hinweise

Wo noch geplant, können ertragsregulierende Maßnahmen derzeit sehr gut umgesetzt werden. Grund dafür ist, dass ab Farbumschlag Kompensationsreaktionen der Trauben nur noch gering ausfallen. In kompakten Sorten bzw. in Anlagen zur Premiumproduktion ist das Traubenteilen meist die beste Option. 

Die Unterstockarbeiten sollten abgeschlossen werden, bei den Herbiziden unter Beachtung der Wartezeiten und bei mechanischer Bodenbearbeitung zum Schutz gegen späte Mineralisation mit ansteigender Botrytisgefahr.

Der Einsatz eines magnesiumhaltigen Blattdüngers wie z. B. Bittersalz (bis 3%ig) oder alternativer Produkte wie z. B. Lebosol Magnesium 400 SC oder Folicin Magnesium in Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen ist empfehlenswert. 

Sonstige Hinweise

Termine

Dienstag, 22.07.2025 um 18:00 Uhr 
Rebbegehung WG Sasbach Treffpunkt Limberg

Die nächste Weinbauinfo folgt, sofern nicht anders erforderlich, in KW 30.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen