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Weinbauinfo Nr. 3

Allgemeiner Entwicklungsstand

Bedingt durch die etwas kühleren Tage und Nächte dieser Woche schreitet die Rebentwicklung aktuell langsamer voran. Während sie letzte Woche noch große Sprünge gemacht hat und vor allem in den privilegierten, windstillen Lagen rasantes Wachstum beobachtet werden konnte, ist in den windoffenen Lagen ein uneinheitlicheres Bild zu sehen. In Summe sind derzeit zwischen 3 und 6 Blätter zu finden, was einen lehrbuchmäßigen Start in die Pflanzenschutzsaison 2025 erlaubt.
Die Wetterprognose meldet nach Durchzug der Regenfront und der damit verbundenen Abkühlung ab Samstag freundliches und sonniges Wetter mit Temperaturen um 20°C. Die „Frühjahrestrockenheit“, die von manchen Medien bereits angesprochen wurde, verlängert sich also weiter, da in den kommenden Wochen eher wenig/kein Niederschlag prognostiziert wird.

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Der Flug der ersten Generation des Traubenwicklers hat begonnen, noch sind aber erst wenige Tiere in den Kontrollfallen gefunden worden. Die Übersicht der Fallenfänge findet sich unter: www.monitoring.vitimeteo.de

Pilzkrankheiten

Peronospora und Oidium

Die Niederschläge der vergangenen Woche und am Wochenende haben die Keimbereitschaft der Wintersporen der Peronospora ausgelöst. Dies bestätigt das WBI Freiburg, welches seit dem 18.04. keimbereite Wintersporen meldet. Die gestern, heute und voraussichtlich auch Freitag dazukommenden Niederschläge lösen somit höchstwahrscheinlich die Primärinfektion der Peronospora aus. Somit sollte spätestens Ende nächster Woche (KW 18) vor Ablauf der Inkubationszeit der Primärinfektion eine Pflanzenschutzmaßnahme geplant und umgesetzt werden. Zum Einsatz kommt ein Kontaktmittel wie z.B. Delan WG (0,2 kg/ha) oder Folpan 80 WDG (0,4 kg/ha) mit gleichzeitiger Nebenwirkung gegen Schwarzflecken (Phomopsis). Da die Wetterprognose bis Mitte Mai eine stabile, ruhige Wetterlage und bisher keinen Niederschlag meldet, ist die Zugabe eines phosphonathaltigen Mittels noch nicht erforderlich. Gegen Oidium ist der Einsatz von Netzschwefel (3,6 – 6-0 kg/ha je nach Produkt) einzuplanen. 

Weinbauliche Hinweise

Sind an den Ruten überzählige Triebe (Doppeltriebe) vorhanden, können diese bereits jetzt ausgebrochen/entfernt werden. Das konzentriert das Energieangebot der Rebe auf die tatsächlich benötigten Triebe. Das gilt auch für die Triebe am Stamm, deren frühe Entfernung zudem eine gute phytosanitäre Maßnahme zur Peronosporabekämpfung darstellt, da über diese bodennahen Triebe häufig Peronospora in die Laubwand „aufspringt“. Bleibt die Wetterprognose stabil, ist kein Frost zu erwarten, was in den kommenden Wochen Einfluss auf die früh laufenden weinbaulichen Arbeiten haben dürfte. Einige Maßnahmen gegen Frost wie z.B. das Entfernen der Frostruten können früher, schneller und somit am Ende kostengünstiger abgeschlossen werden. 

Sonstige Hinweise

Vom 28.04. bis zum 12.05. bin ich im Urlaub. Vertretung haben die Kollegen Johannes Werner unter 0175 2623256 und Egon Zuberer unter 0162 2550675.

Die nächste Weinbauinfo folgt urlaubsbedingt erst in KW 20.

Gez. Renz
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen